Komplementäre HIV-Therapie

Chronische Immunaktivierung

Auch bei Einnahme der antiretroviralen Medikamente besteht das zentrale Problem der HIV-Infektion weiterhin, die chronische Immunaktivierung, die sich vor allem im Darm abspielt, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau als bei unbehandelter HIV-Infektion. Daher kann eine komplementäre (ergänzende) antientzündliche Therapie mit natürlichen Mitteln sinnvoll sein. HIV-Medikamente senken die Viruslast, wodurch die Helferzellen in der Regel ansteigen. Alle anderen Probleme werden aber nicht durch die HIV-Medikamente gelöst.

Im Gegenteil, manche Patienten leiden unter teilweise starken Nebenwirkungen und Folgekrankheiten, vor allem wenn sie HIV-Medikamente der älteren Generationen eingenommen haben und keine komplementäre Therapie nutzten, die möglichst mit natürlichen Mitteln behandelt werden sollten. Bei Patienten, die ergänzend zur ART meine begleitende komplementäre Therapie nutzen, treten in der Regel keine Nebenwirkungen auf.

Wo aber Gefahr ist
wächst das Rettende auch. 
Friedrich Hölderlin

Nebenwirkungen und Folgekrankheiten

Immunsystem

  • Immunschwäche (geringe Helferzellen, Natürliche Killerzellen, Leukozyten, Lymphozyten, B-Lymphozyten, Antikörpermangel…)
  • Erhöhte Immunaktivierung (CD3+HLA DR+; CD8+ CD 38+; CD 8+ CD38+ Expression, CD4+CD25+)
  • CD31 Thymusreserve-Mangel (naive Helferzellen)
  • Glutathionmangel
  • Lipopolysacharide (LPS)

Mitochondrien & ATP-Bildung 

  • ATP-Mangel intrazellulär
  • Mangel an Mitochondrien
  • Störung der mitochondrialen Entgiftung
  • Reversibel und irreversibel geschädigte Mitochondrien
  • Oxidativer- und nitrosativer Stress

Stoffwechsel

  • Erhöhte Blutfette (Cholesterin, LDL, Triglyzeride, HDL
  • HDL-Mangel
  • Gewichtszunahme
  • Muskelschwäche
  • Muskelverlust
  • Insulinresistenz
  • Diabetes Typ 2
  • Exokrine Pankreas-Insuffizienz
  • Pankreatitis/Bauchspeicheldrüsenentzündung

Mikronährstoffe

  • Vitaminmängel (v.a. Vitamin D, K, E, C, B12, Folsäure…)
  • Mineralmängel (v.a. Magnesium, Selen, Zink, Phosphor…)
  • Antioxidantienmangel z.B. Astaxanthin, OPC, Resveratrol…
  • Eisen-/Ferritinmangel
  • Fettsäurenmangel (Omega 3-6-7-9)

Darmstörungen

  • Darmpilze: Candida, Geotrichum
  • Darmdysbiose: fehlende gute Darmbakterien
  • Darmbakterien: erhöhte pathogene Darmbakterien
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Reizdarm
  • Leaky Gut Syndrom: durchlässige Darmschleimhaut
  • Histaminose: erhöhtes Histamin
  • Histaminintoleranz: DAO-Mangel zum Abbau von Histamin

Hormone & Psyche

  • Testosteronmangel
  • DHEA-Mangel
  • Pregnenolonmangel
  • Mangel an Schilddrüsenhormonen (TSH, fT3)
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Ängste
  • Depression
  • Nebennierenschwäche
  • Östrogendominanz/Progesteronmangel
  • Libidostörungen

Herz & Gefäße

  • Bluthochdruck
  • Herzrhythmusstörungen
  • Gefäßentzündungen
  • Homocystein
  • Argininmangel
  • Dysregulative HRV
  • Herzinfarkt – Vor- und Nachsorge
  • Schlaganfall – Vor- und Nachsorge

Schmerzen & Nervenschmerzen

  • Gelenkschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Rheumatische Schmerzen
  • Neuritis
  • Polyneuropathie

Natürlich kann man nicht alles auf einmal untersuchen. Ich orientiere mich an den ärztlichen und sonstigen mitgebrachten Befunden, der Anamnese und evtl. Beschwerden bzw. Folgekrankheiten und empfehle dann die aus meiner Sicht vordringlichen Themen anzugehen.

Hinsichtlich der Parameter, die noch über die gesetzliche Krankenkasse untersucht werden können, arbeite ich mit dem jeweiligen HIV-Schwerpunktarzt zusammen. Bei PKV-Patienten wird die notwendige Diagnostik in der Regel komplett über die PKV-Versicherung übernommen.

Aus dem Diagnostik-Repertoire können folgende Themen ausgewählt werden:

Stress, Belastungen

  • Oxidativer Stress/MDA-LDL
  • Nitrosativer Stress
  • Schwermetalle
  • Neurostress
  • ATP intrazellulär
  • Mitochondriale Aktivität
  • Bioenergetischer Gesundheitsindex (BHI)

Hormone & Neurostress

TSH, T3, T4
Testosteron
Östrogen
Cortisol
DHEA
Neurotransmitter: Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Serotonin, GABA, Glutamat
Melatonin
BDNF (Gehirnfaktor)

Stoffwechsel/Gefäße

  • Säure/Basen-Status
  • Lactat-Dehydrognase (LDH)
  • Blutfette
  • HbA1c/Langzeitzucker
  • Eiweißelektrophorese
  • Lipoprotein (a)
  • Homocystein
  • Lp-PLA 2/spezifische Gefäßentzündung

Mikronährstoffe

  • Mineralstoffanalyse v. a. Zink, Selen
  • Vitamin B 6, B 12, Folsäure
  • Coenzym Q 10
  • Vitamin D
  • Glutathion intrazellulär
  • Fettsäuren

Immunsystem

  • Immunaktivierungs-Parameter
  • TH1-TH2-TH17-Zytokinprofil
  • TNF-alpha
  • Interleukin 6
  • Neopterin
  • Allergie-Diagnostik
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten

ATP & Mitochondrien

  • ATP-intrazellulär – Adenosintriphosphat
  • Mitochondriale Aktivität
  • Bioenergetischer Gesundheitsindex (BHI)

Rund um den Darm

  • Mikrobiomanalyse / Stuhluntersuchung
  • Pathogene Darmbakterien
  • Durchfallerreger
  • Darmpilze/Candida
  • Darmparasiten
  • Gallensäuren
  • Pankreas-Elastase
  • Zonulin / Leaky Gut Syndrom
  • Histamin / DAO

Sonstiges

  • Bioscan Gesundheitsstatus
  • HRV-Analyse / Vegetative Stressanalyse

Ursächliche Therapie statt Symptom-Unterdrückung

Für Patienten mit komplementärer Therapie ist es wichtig, wenn irgend möglich den Körper nicht mit zusätzlichen allopathischen Medikamenten zu belasten. Wenn bereits zusätzliche Medikamente eingenommen wurden, kann versucht werden diese in Absprache mit dem behandelnden Arzt auszuschleichen und abzusetzen bei gleichzeitiger Einnahme natürlicher Präparate.

HIV-Medikamente sind in der Regel früher oder später unumgänglich, zusätzliche Medikamente können aber nur Symptome unterdrücken und nicht die Ursachen beseitigen. Ursächliche Therapie kann nur mit natürlichen Mitteln erfolgen, in dem Defizite, Dysbalancen und Dysregulationen beseitigt werden und der Körper bei der Eigenregulation unterstützt wird.

Weiterführende Informationen finden Sie in meinen HIV-Fachartikeln:

HIV – Mythos oder ernstzunehmende virale Bedrohung
Teil 1: Zur HIV/Aids-Kritik und ihren lebensgefährlichen Folgen für HIV-Patienten
CO-MED 11/2011

HIV – Chronische Entzündung und Immunaktivierung
Teil 2: Chancen und Grenzen alternativer Therapie bei HIV-Patienten ohne antiretrovirale Therapie (ART)
CO-MED 02/2012

HIV: Nutzen und Schaden antiretroviraler Therapie (ART)
Teil 3: Aspekte und Erfahrungen complementärer Therapie bei HIV-Patienten ergänzend zur ART
CO-MED 03/2012

Meine HIV-Fachartikel sind derzeit über die Homepage
von Walter Häge
 
„Selbsthilfe online“ einsehbar:
Chronische Infektionen – Selbstheilung Online
Download: HIV CO’med Artikel 1,2,3

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