Burnout-Syndrom – eine erworbene Mitochondriopathie

Ausgebrannt durch Nährstoffmangel

Definition

Burnout wird als Zustand tiefer emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung beschrieben, der meist mit Überforderung und Stress im Beruf in Zusammenhang gebracht wird. Die Ursachen können aber vielfältig sein und auch außerhalb der Arbeit entstehen z.B. durch Pflege eines Angehörigen oder durch Arbeitslosigkeit. Wörtlich bedeutet Burnout „ausgebrannt, total erschöpft“.

Wer ist von Burnout betroffen?

Besonders gefährdet für Burnout sind z.B. Lehrer, Ärzte, Manager, Krankenschwestern und -pfleger, generell Personen in Heil- und Pflegeberufen, auch ehrenamtliche Helfer; aber auch Alleinerziehende und Frauen mit Familie und Beruf. Dieser Zustand wird meist begleitet von Unruhe, Anspannung, fehlender Motivation, Leistungseinbußen und psychosomatischen Beschwerden bin hin zu depressiven Phasen und manifester Depression.

„Burnout ist die neue Volkskrankheit. Das Verbrennen der Kräfte bis zur Erschöpfung ist ein Ausdruck unseres Zeitgeistes. Es ist menschlich, sich ganz und gar in eine Sache hineinzustürzen. Das Problem ist die Maßlosigkeit, der Kontaktverlust zu sich selbst, indem man nur noch dem Sog von „noch mehr, noch höher, noch schneller“ erliegt. Das führt zur inneren Leere und Orientierungslosigkeit, weil die materiellen Werte und Ziele einen nicht mehr im Leben tragen. Durch die enorme Erschöpfung schwindet die Kraft zur Umkehr. Was man vorher unter Kontrolle hatte, entgleitet, man wird zum Spielball der abbauenden Kräfte.“ [1]

Studien zu Burnout

Nach einer bundesweiten Studie des Robert-Koch-Institutes zur Gesundheit Erwachsener (DEGSI) leiden 11 Prozent der deutschen Erwachsenen unter chronischem Stress; 4,2 Prozent unter Burnout.

In der Ärztezeitung hieß es bereits 2011, dass 30 Prozent der arbeitenden Menschen chronisch erschöpft seien. Sowohl Burnout als auch Depressionen treten häufiger bei Frauen als bei Männern auf. Interessant ist, dass bei beiden Geschlechtern das Burnout-Risiko mit dem sozialen Status ansteigt, während Depressionen eher unter Menschen mit niedrigem Sozialstatus verbreitet ist.

Burnout ist eine ernst zu nehmende Erkrankung

Burnout ist wie das chronische Müdigkeitssyndrom eine ernst zu nehmende chronische Erkrankung, die die „neuro-endokrino-immuno-molekulare Achse“ erheblich verändern kann. Zur Erläuterung:

  • neuro       = das Gehirn und seinen Stoffwechsel betreffend
  • endokrino = den Hormonstoffwechsel betreffend
  • immuno   = das Immunsystem betreffend
  • molekular = die Zellen und Mitochondrien betreffend

„Nach dem Internationalen Katalog für Erkrankungen (ICD-10) wird dem „Burnout-Syndrom“ die Ziffer Z73.0 „Ausgebranntsein/Schwierigkeiten mit der Lebensbewältigung“ zugewiesen, eine eigenständige Ziffer existiert nicht. Dabei ist die Abgrenzung zu verwandten Diagnosen wie „Depression“ oder „Chronisches Müdigkeitssyndrom (Chronic Fatigue Syndrome CFS) oftmals schwierig.“  [2]

Externe Faktoren beeinflussen diese Achse

  • Dauerhafter psychischer Stress und körperliche Überlastung
  • Umweltgifte (Metalle, Pestizide, Lösungsmittel)
  • Chemische Zusätzstoffe in Lebensmitteln
  • Künstliche Strahlung (insbesondere Funkstrahlung)
  • Entzündliche Belastung durch Viren, Pilze, Bakterien
  • Ungesunde Ernährung (Fastfood mit hohen Kohlehydratanteil
  • Körperliche Überlastung (Leistungssport)
  • Verletzungen und Instabilitäten im Kopf-Genick-Gelenk

Körperliche Symptome

  • Müdigkeit, Erschöpfung, Energiemangel, Antriebslosigkeit
  • Schlafstörungen, mangelnde Erholung in der Nacht
  • Verspannungen von Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur
  • Kopf- und Rückenschmerzen
  • Immunschwäche, häufige Erkältungen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Bluthochdruck, erhöhte Pulsfrequenz, Herzrhythmusstörungen
  • Libidostörungen
  • Schweißausbrüche
  • Immunschwäche/chronische Infektanfälligkeit

Psycho-emotionale Symptome

  • Innere Distanz zur Tätigkeit
  • Selbstzweifel
  • Hoffnungslosigkeit
  • Mangelnde Lebensfreude
  • Niedergeschlagenheit
  • Entmutigung
  • Frustration
  • Gereiztheit, Aggression
  • Lustlosigkeit
  • depressive Phasen, Depression
  • Panikattacken
  • Isolation und Rückzug
  • Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht
  • Gefühl der inneren Leere
  • Gefühl der Überforderung

Gefühle sind wie Wellen.
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u kannst sie nicht stoppen,
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ber du kannst dir aussuchen,
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uf welcher du reiten möchtest.
Quelle unbekannt

Soziale Symptome

  • Unlust Menschen zu begegnen
  • Unfähigkeit sich auf Mitarbeiter, Kollegen, Patienten, Kunden, Schüler einzulassen
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen
  • Häufige Fehlzeiten am Arbeitsplatz (Krankschreibungen)
  • Verringerte Konfliktfähigkeit
  • Rückzug in Computerspiele oder Fernsehen
  • Ehe- und Familienprobleme

Auslösende Faktoren bei Burnout

  • Dysstress bei hoher Arbeitsbelastung
  • Fehlendes oder wenig positives feedback
  • Hohe Konfrontation mit Problemen
  • Fehlende Abgrenzung zwischen Beruf und Privatleben
  • Zu hohe oder unklare Erwartungen und Zielvorgaben
  • Mangelhafte Strukturen
  • Gestörte Teamarbeit, Konflikte, Kompetenzwirrwarr
  • Überforderung durch zu schwierige oder ständig sich ändernde Aufgaben
  • Fehlende Wertschätzung, auch finanziell
  • Häufiger Arbeitsplatzwechsel, Versetzungen
  • Intrigen, Mobbing
  • Drohender Arbeitsplatzverlust, Arbeitslosigkeit

Stress & seine Folgen

  • Oxidativer Stress
  • Nitrosativer Stress
  • Neurostress
  • Störungen der Mitochondrienfunktion mit ATP-Mangel
  • Abwehrschwäche
  • Neigung zu Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Autoimmunerkrankungen etc.

Akuter Stress

Akuter Stress führt zu verstärkter Adrenalin- und Noradrenalinbildung, Erhöhung von Cortisol und Stickstoff (NO=nitrosativer Stress) sowie Sauerstoff-Radikalen (oxidativer Stress).

Chronischer Dauerstress und Erschöpfungsreaktion

Die Auswirkungen sind analog dem Chronischen Müdigkeits-Syndrom.

Adrenalin – Noradrenalin

Zunächst kommt es zur erhöhten Adrenalin-Bildung, die sich bei anhaltendem Stress erschöpft und einen Adrenalin- und Noradrenalinmangel zur Folge hat. Außerdem kommt es zu einem Dopamin- und Serotoninmangel mit der Folge der Leistungsminderung, Stressintoleranz, Energiemangel und Infektanfälligkeit.

Cortisol

Cortisol wir zunächst verstärkt ausgeschüttet und erschöpft sich bei anhaltendem Stres ebenfalls mit der Folge von Energiemangel, Erschöpfung, entzündlichen Erkrankungen und Allergien.

Stickstoff-Radikale

Der verstärkte nitrosative Stress mit erhöhtem Nitrotyrosin ist der Auslöser für Multisystemerkrankungen wie CFS, Fibromyalgie, Koronare Herzerkankung, Hypertonie, Depression etc.

Sauerstoff-Radikale

Der Oxidative Stress ist ebenfalls erhöht und begünstigt Arteriosklerose, neurodegenetaive Erkrankungen wie Alzheimer, Koronare Herzerkrankung, Schlaganfall, Makuladegeneration, Glaukom, Krebsgefahr u.a.m.

Negative Wirkungen auf Neurotransmitter

Bei akutem wie chronischem Stress werden die Neurotransmitter insgesamt in Mitleidenschaft gezogen. Dazu gehören neben Adrenalin und Noradrenalin auch Dopamin, Serotonin, Glutamat und GABA. Bei den Hormonen neben Cortisol auch der Gegenspieler, das Mutterhormon DHEA. Ferner können auch die Hormondrüsen wie Hypophyse, Nebennieren, Thymusdrüse und insbesondere die Schilddrüse durch anhaltenden Stress ihre Aufgaben nur vermindert oder gar nicht mehr erfüllen.

„Burnout ist kein ausschließliches Problem der Psyche –
Burnout findet immer auch stofflich statt.
Nämlich dann, wenn in Ihrem Körper,
in jeder einzelnen Zelle
die Energieproduktion
immer mehr abnimmt.“ [2]

Zellenergie ATP = Adenosintriphosphat

Akuter wie chronischer Stress führen zu einem verstärkten ATP-Verbrauch und einer mangelnden körpereigenen Nachbildung. Die 70 Billionen Körperzellen benötigen Energie in Form von Adenosintriphosphat (ATP). Diese wird aus der täglichen Nahrung gewonnen und vom Körper permanent selbst gebildet. Bei 80 kg Körpergewicht muss der Körper auch rd. 80 kg täglich an ATP produzieren. Dabei laufen ungefähr 100.000 koordinierte Stoffwechselvorgänge pro Sekunde in einer Zelle ab. ATP kann nicht gespeichert werden und muss Tag und Nacht pausenlos nachgebildet werden. Die eigentliche Produktionsstätte der ATP-Zell-Energie sind die Mitochondrien.

Burnout ist die direkte Folge einer Erschöpfung
der Zellkraftwerke,
der Mitochondrien,
mit verschiedenen Ursachen,

die letztlich zum Zellstress der Mitochondrien führen. [2]

Funktionen der Mitochondrien

  • Regulation des Stoffwechsels
  • Kontrolle der Zellzyklen und Zellentwicklung
  • Signaltransduktion (Umwandlung eines extrazellulären Signals in eine intrazelluläre „Antwort“)
  • Antivirale Antwort
  • Alterung
  • Programmierte Selbstzerstörung der Zelle (Apoptose)
  • Diverse Erkrankungen 

Beim Burnout-Syndrom finden wir in den allermeisten Fällen erworbene Mitochondriopathien vor, d.h. Einschränkungen der mitochondrialen Energiegewinnung, die wir uns im Laufe des Lebens  aufgrund verschiedener Einflussfaktoren angeeignet haben. [2] 

Burn-out-Phasen

  1. Drang nach Anerkennung und übertriebener Ehrgeiz
  2. Übertriebene Leistungsbereitschaft
  3. Ausblenden der eigenen Bedürfnisse
  4. Ausblenden von Warnsignalen und Überforderung
  5. Verzerrte Wahrnehmung der Realität
  6. Ausblenden von ersten Beschwerden.
  7. Rückzugsphase
  8. Beratungsresistenz baut sich auf
  9. Entfremdung
  10. Innere Leere
  11. Auftretende Depressionen
  12. Totale Erschöpfung [3]

Wo deine Talente
und die Bedürfnisse der Welt
sich kreuzen,
dort liegt deine Berufung.
Artistoteles

Allgemeine Ursachen für Burnout  

  • Akuter und chronischer Stress
  • Mikronährstoffmangel
  • Fehlernährung
  • Darmstörungen
  • Lichtstress
  • Schlafmangel
  • Bewegungsmangel
  • Toxisches Sitzen
  • Elektrosmog
  • Geopathie
  • Schwermetalle
  • Chemische Gifte
  • Arzneimittel
  • Halswirbelsäulen-Traumata
  • Nebennierendysfunktion
  • Chronische Entzündungen
  • Neurotransmitterdysblance
  • Hämopyrrolaktamurie (HPU)

Wichtig ist anhand der Anamnese und des Krankheitszustandes eine Auswahl aus dem möglichen Diagnose-Spektrum zu treffen als Basis für eine darauf aufbauende Therapie. Dies kann sowohl für Diagnostik wie für die Therapie in mehreren aufeinander aufbauenden Schritten erfolgen. 

Quellen:
[1] Sonnenschmidt, R., Knaus, H.: Burnout natürlich heilen, 2012
[2] Eichinger, U./Hoffmann-Nachum, K., Der Burnout Irrtum,
Ausgebrannt durch Vitalstoffmangel – Burnout fängt in der Körperzelle an! 2012
[3] Biedermann, K.D.: Burn-in statt Burn-out – Wie Sie in Balance bleiben, 2016, nach Dr. med. Mansmann
[4] Drees, A., Stüllenberg, R.: Burnout naturheilkundlich behandeln, 2014

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