Oxidativer Stress

Definition

Von oxidativem Stress spricht man immer dann, wenn sich freie Radikale (ROS) ungehindert im Organismus entfalten können und die antioxidativen Schutzmaßnahmen des Körpers unzureichend sind. Das kann zum einen daran liegen, dass zu viele Radikale produziert werden oder daran, dass die Abwehrkraft des Organismus geschwächt ist und der Körper zu wenige Antioxidantien hat.

Die pathologische Vermehrung sogenannter Reaktiver Sauerstoffspezies (ROS), auch Freie Radikale genannt, werden in erster Linie in den Mitochondrien produziert und können diese und alle anderen Moleküle und Zellstrukturen schwerstens schädigen bis hin zum Zelltod.

Freie Radikale

Die hoch reaktiven, energiereichen Verbindungen (freie Radikale) zirkulieren im Blut und haben damit Zugang zu allen Organen und Geweben. Besonders gefährdet sind Endothelzellen (in den Blutgefäßen), neuronale Zellen (Nervenzellen) und Epithelzellen. Schädigende Wirkungen treten bei biologischen Zellvorgängen auf, welche für verschiedene Krankheiten mitverantwortlich sind und die folgenden Prozesse beschleunigen können.

  • Alterungsprozess
  • Förderung systemisch-chronischer Entzündungsprozesse
  • Entstehung von Thrombosen
  • Unterstützung bei der Entstehung der Arteriosklerose sowie deren Folgeerscheinungen
  • Ausbildung neurodegenerativer Erkrankungen wie M. Parkinson und M. Alzheimer
  • Entwicklung von Krebserkrankungen
  • Förderung von chronischen Krankheiten und Multisystemerkrankungen

Regelmäßiges Ausdauertraining wirkt der altersbedingten Gewichtszunahme und Sarkopenie *  sowie der mitochondrialen Dysfunktion entgegen und unterbricht die Kettenreaktion aus oxidativem Stress und Entzündung. [1]
H.P.  Friedrichsen

*Abbau der Muskelmasse und Muskelkraft

Endogene (innere) Radikalquellen:

  • Immunabwehr
  • Atmungskette
  • Psychischer Stress!!!
  • Entzündungen
  • chronische Erkrankungen
  • übermäßige körperliche Belastung

Exogene (äußere) Radikalquellen:

  • Umweltgifte wie Pestizide, Dioxine, Furane, Lösemittel etc.
  • Auto- und Industrieabgase
  • Nikotin und Alkohol
  • Toxische Schwermetalle wie Quecksilber, Aluminium, Palladium, Blei, aber auch Eisen und Kupfer sowie alle sogen. Übergangsmetalle
  • Haushaltschemikalien
  • Synthetische Medikamente und ihre Abbauprodukte
  • Luftverschmutzung, Feinstaub, Ozon
  • Elektromagnetische Strahlungen (Handy, W-Lan, Mobilfunk), sog. Elektrosmog
  • Röntgen- und Gammastrahlung
  • Mykotoxine

Pathomechanismen chronisch entzündlicher Erkrankungen


IMD Labor, Berlin – Modifiziert nach M.L. Pall, Explaining „Unexplained Illnesses“

Antioxidanten-Radikalfänger

  • Superoxiddismutase (SOD)
  • Katalasen
  • Glutathionperoxidase (selenabhängig)
  • Vitamine: A, ß-Carotin, Carotinoide, Vitamin E (Tocopherole und Tocotrieonole) Vitamin B 2, Vitamin C

Naturstoffe

  • Flavonoide
  • Anthozyane
  • Pycnogenol
  • Tannine etc.

Bioorganische Moleküle

  • Harnsäure
  • Taurin
  • L-Cystein
  • L-Methionin
  • Alpha-Liponsäure
  • Coenzym Q 10
  • Selen
  • reduziertes Glutathion (GSH)

Diagnostik

  • Oxidative Belastung (Peroxide)
  • Antioxidative Kapazität
  • Malondialdehyd-modifiziertes LDL (MDA-LDL)
  • Nitrotyrosin
  • Totale Antioxidative Kapazität (TAS)
  • Glutathionperoxidase (GPx)
  • Glutathion intrazellulär (GSH)
  • Vitamin C
  • Vitamin E
  • Selen
  • Zink
  • Homocystein

Quelle:
[1] Friedrichs, H. P.: Oxidativer Stress und Entzündung als Ursache kardiovaskulärer Erkrankungen: in: OM Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin, 4/2018

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